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Greifenstein - Mondlicht
05:58
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Greifenstein - Fryheit
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Totentanz
07:05
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Johann Wolfgang von Goethe - Totentanz (1815)
Der Türmer, der schaut zu Mitten der Nacht
Hinab auf die Gräber in Lage;
Der Mond, der hat alles ins Helle gebracht;
Der Kirchhof, er liegt wie am Tage.
Da regt sich ein Grab und ein anderes dann:
Sie kommen hervor, ein Weib da, ein Mann,
In weißen und schleppenden Hemden.
Das reckt nun, es will sich ergetzen sogleich,
Die Knöchel zur Runde, zum Kranze,
So arm und so jung, und so alt und so reich;
Doch hindern die Schleppen am Tanze.
Und weil hier die Scham nun nicht weiter gebeut,
Sie schütteln sich alle, da liegen zerstreut
Die Hemdlein über den Hügeln.
Nun hebt sich der Schenkel, nun wackelt das Bein,
Gebärden da gibt es vertrackte;
Dann klippert's und klappert's mitunter hinein,
Als schlüg' man die Hölzlein zum Takte.
Das kommt nun dem Türmer so lächerlich vor;
Da raunt ihm der Schalk, der Versucher, ins Ohr:
Geh! hole dir einen der Laken.
Getan wie gedacht! und er flüchtet sich schnell
Nun hinter geheiligte Türen.
Der Mond, und noch immer er scheinet so hell
Zum Tanz, den sie schauderlich führen.
Doch endlich verlieret sich dieser und der,
Schleicht eins nach dem andern gekleidet einher,
Und, husch, ist es unter dem Rasen.
Nur einer, der trippelt und stolpert zuletzt
Und tappet und grapst an den Grüften;
Doch hat kein Geselle so schwer ihn verletzt,
Er wittert das Tuch in den Lüften.
Er rüttelt die Turmtür, sie schlägt ihn zurück,
Geziert und gesegnet, dem Türmer zum Glück,
Sie blinkt von metallenen Kreuzen.
Das Hemd muß er haben, da rastet er nicht,
Da gilt auch kein langes Besinnen,
Den gotischen Zierat ergreift nun der Wicht
Und klettert von Zinne zu Zinnen.
Nun ist's um den armen, den Türmer getan!
Es ruckt sich von Schnörkel zu Schnörkel hinan,
Langbeinigen Spinnen vergleichbar.
Der Türmer erbleichet, der Türmer erbebt,
Gern gäb er ihn wieder, den Laken.
Da häkelt – jetzt hat er am längsten gelebt –
Den Zipfel ein eiserner Zacken.
Schon trübet der Mond sich verschwindenden Scheins,
Die Glocke, sie donnert ein mächtiges Eins,
Und unten zerschellt das Gerippe.
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6. |
In der dunkelnden Halle
11:03
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Agnes Miegel - Die Nibelungen
In der dunkelnden Halle saßen sie,
sie saßen geschart um die Flammen,
Hagen Tronje zur Linken, sein Schwert auf dem Knie,
die Könige saßen zusammen.
Schön Kriembild kauerte nah der Glut.
Von ihren schmalen Händen
zuckte der Schein wie Gold und Blut
und sprang hinauf an den Wänden.
König Gunter sprach: „Mein Herz geht schwer,
hör ich den Ostwind klagen!
Spielmann, lang deine Fiedel her,
sing uns von frohen Tagen !“
Aufflog ein jubelnder Bogenstrich
und flatterte an den Balken,
Herr Volker sang: „Einst zähmte ich
einen edelen Falken . . .“
Die blonde Kriemhild blickte auf
und sprach mit Tränen und leise:
„Spielmann, hör mit dem Liede auf,
sing eine andre Weise!“
Die braune Fiedel raunte alsbald
träumend und ganz versonnen.
Herr Volker sang: „Im Odenwald,
da fließt ein kühler Bronnen . . .“
Die blonde Kriemhild wandte sich
und sprach mit Tränen und bange:
„Mein Herz schlägt laut und fürchtet sich
und bebt bei deinem Sange . . .“
Anhub die Fiedel zum drittenmal
aufweinend in Gram und Leide.
Herrn Volkers Stimme sang im Saal,
wie ein Vogel auf nächtger Heide:
„Es glimmt empor aus ewger Nacht
heißer als alle Feuersglut,
gelb wie das Aug der Zwergenbrut,
das gierig seinen Glanz bewacht, -
o weh der Lust, die mich gezeugt!
Wie Brunft nach Brunft im Forste schreit,
wie nach der Lohe lechzt die Glut,
so treibt die Gier nach Menschenblut
ans Licht den Hort der Dunkelheit, -
o weh dem Schoß, der mich gebar!
Es ruft den Neid, es weckt den Mord,
stört auf die Drachen Trug und List,
hetzt Rachsucht, die die Rache frißt, -
und immer röter glüht der Hort, -
o weh der Brust, die mich gesäugt!
Es treibt und schwimmt im Purpurquell,
es trinkt den Quell und lechzt nach mehr,
es braust und schäumt, die Flut steigt schnell,
breit wie die Donau strömt es her, -
o weh der Lieb, die lieb mir war!
Es schäumt und braust, atmet und steigt,
schon brandets draußen an die Tür,
es klopft und pocht, der Riegel weicht,
nun flutet es heiß und rot herfür, -
weh über mich, weh über euch!“
Jäh bei dem letzten Bogenstrich
sprangen die Saiten und schrieen.
Hagen von Tronje neigte sich
und wiegte sein Schwert auf den Knieen.
Die Könige saßen bleich und verstört,
doch die schön Kriemhild lachte.
Sie sprach: „Nie hab ich ein Lied gehört,
das mich lustiger machte!“
Sie kniete nieder und schürte die Glut.
Von ihren schmalen Händen
zuckte der Schein wie Gold und Blut
und sprang hinauf an den Wänden.
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7. |
Nihil
05:36
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8. |
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